Prof.Becker;Düsseldorf zu Gast in Zürich

Vortragsskript 

Univ.-Prof. Dr. Jürgen und Dr. Regina Becker

Düsseldorf

„Innovationen in der oralen Implantologie“

Zürich, d. 12. Februar 2016

Arbeitsgemeinschaft für Orale Implantologie

Association Suisse Pour l’Implantologie Orale

Associazione Svizzera dell’Implantologia Orale

Swiss Association of Oral Implantology

Düsseldorfer Konzept (Implantation in verheilten Extraktionsalveolen)• Einheilzeit nach Implantation 6 – 8 Wochen im OK/UK• Transgingival bei guter Primärstabilität (kein herausnehmbarer Zahnersatz), CoePak-Verband• Plastische Deckung bei schleimhautgetragenem ZE oder geringer Primärstabilität• Sofortbelastung im Front- und Seitenzahnbereich bei guter Primärstabilität mit Einzelkronen und Brücken(Verblockung mehrerer Implantate wenn möglich)• Frontzahnbereich außer Okklusion• Für Locatoren Conelog anstelle von Camlog-Implantaten• Zahnloser OK/UK: Ggf. Sofortbelastung mit 2 Locatoren(Einsatz schwarz oder rot)

Prothetisches Konzept• Einzelzahnersatz mit Verblockung im Seitenzahnbereich bei schmalen/kurzen Implantaten, ungünstigen Hebelverhältnissen• Verzicht auf dorsale Anhänger, ggf. in Prämolarenbreite• Implantat-Zahn-getragenen Brücken bei einem Abstand der Pfeiler > einer Prämolarenbreite, mit Doppelkronen auf dem natürlichen Zahn (um Abzementierungen zu vermeiden), keine Geschiebe etc.• Kombinationen Teleskope (auf Zähnen oder Implantaten) und Locatoren auf Implantaten

Zementierung: • Reinigung + Sterilisation der Abutments nach Arbeitsanweisung• Desinfizierende Gele im Implantatkörper vor dem Einsetzen des Abutments (Corsodyl, Ledermix)• Zementierung von Kronen mit Temp Bond NE oder Durelon

Implantatlänge:• Seitenzahnbereich: (8) – 10 oder max. 11,5 mm• Frontzahnbereich: 11,5 – 13 mm• In Extraktionsalveolen OK/UK-Front: 13 – 16 mm

Implantatdurchmesser• Frontzahn- und Prämolarenbereich: 3,8 – 4,3 mm• Molarenbereich: maximal 5 mm, bei starker Verschmälerung des Kieferkammes als Alternative zur Augmentation ggf. 2 Implantate 3,0 bis 3,3 mmDurchmesser• Hinweis: Herstellerinformationen beachten, für welche Indikationen die schmalen Implantate zugelassen sind• Platform switching wenn möglich

Augmentation (Sinuslift)• Ausschließlich KEM (BioOs Spongiosa fein 0,25 – 0,5 mm, Straumann bone ceramic), wenn im Bereich des Kieferkammes noch Spongiosaanteile mit einer Höhe von > 2 mm zuzüglich Kortikalis vorhanden sind• Indikation für Beckenkammspongiosa bei ausschließlich nur kortikaler Begrenzung des Sinus

Insertionstiefe• Verheilte Situation – ca. 0,5 – 1 mm subkrestal• Verheilte Situation – plastische Deckung: 1 – 1,5 mm subkrestal, vor allem bei dünnem Gingivatyp• Extraktionsalveolen: ca. 2 – 3 mm unterhalb der Kante des krestalen Kieferkammes

Perioperative Medikation• Präoperative Spülung mit CHX-Lösung• Perioperative one shot-Antibiose bei Augmentationen und Risikopatienten, Beginn 1 Stunde prä OP, 600 mg Clindamycin oder 2 g Amoxicillin, Fortführung nur bei Risikopatienten• Prednisolontherapie bei „gesunden“ Patienten (20 mg 1 Stunde prä OP, abends am OP-Tag 10 mg, danach für 2 – 3 Tage morgens 10 mg)

Produkte:• Implantologiewinkelstück mit Innenkühlung 20 : 1 von NSK: SGM-ER20i oder zerlegbar• Knochenfilter KF-T3: http://www.schlumbohm.de/• Chirurgische Absaugpumpen Medela Typ Dominant 50 mit Einwegauffangsystem: www.medela.com

Röntgen: 

Im Rahmen der präimplantologischen Planung OPTG oder ggf. low dose-DVT, post OP bei Komplikationen (z.B. Verdacht auf Infektion des Sinus) ultra low dose Modus

Produkte Erhaltungstherapie an Implantaten

Kentzler Kaschner Dental, Ellwangen/Jagst: RB-line

Telefon: +49 (7961) 9073-0

http://kkd-topdent-shop.de/de/kkd-praxis/hk-rb-line-5-titan-reinigungsbuerste-details

DVT Green 3 D, Orange Dental, Biberach: 

Vergleich des Flächendosisproduktes bei verschiedenen DVT-Aufnahmen im Vergleich zum OPTG

 Duo 3D (14 s)Green 3 D (5,9 s)Ultra lowDose (5,9s)
5 x 5 cm4,01,690,52
5 x 8 cm Voxelgröße 80µm5,97 2,910,88
8 x 8 cm Voxelgröße 200 µm9,454,581,49
120 x 8512,45  
120 x 90 7,842,54 – 2,75
160 x 10 113,59
OPTG 13,5s 1,14 

Arbeitsanweisung zur hygienischen Aufbereitung von Implantatabutmentsund implantatgetragenem Zahnersatz ​​​​(Stand 27.12.2015)

Reinigungsschritte im Labor

​​​1. Ultraschallbad (sauer**) zur Entfernung von mineralischen Rückständen

​​​2. Dampfstrahler ca. 120 °C einschl. Modelle und Manipulatorimplantate

​​3. Montage des Zahnersatzes auf dem Modell (Handschuhe)

4. Schriftliche Dokumentation der erfolgten Vorreinigung und Hinweise zur weiteren Aufbereitung in der Praxis nach DIN EN ISO 17664​​

Transport​​Kontaminationsgeschützt

Aufbereitung in der Praxis

​​​1. Kontrolle des ZE auf dem Modell (Handschuhe)

2. Einstufung als semikritisch/kritisch mit Zusatz A oder B

3. Zerlegung des ZE (Handschuhe), 

4. Reinigung/Desinfektion (alkalisch) der Abutments, Kronen/Brücken/Prothesen zerlegt im Ultraschallbad*** (BIB forte eco, 2%ig für 5 Minuten),

5. Abspülen mit aqua dest

6. Trocknung und Sichtkontrolle

7. Thermische Dampfdesinfektion (unverpackt) für semikritisch A und B

oder Sterilisation (verpackt) für kritisch A und B

8. Freigabe

Schraubendurchmesser Camlog und Conelog:

Die Halteschrauben bei Camlog und Conelog sind unterschiedlich und untereinander nicht kompatibel.

Die Implantatdurchmesser 3,3, 3,8 und 4,3 mm haben die gleichen Halteschrauben mit 1,6 mm.

​Das Implantat 5,0 mm hat den Schraubendurchmesser 2,0 mm.

**​Stammopur Z, Fa. Dr. Stamm, Berlin; 5 %ig oder TarClean, Fa. Alpro Medical, 5%ig im Ultraschallbad

*** ​BIB forte eco, Fa. Alpro Medical, 2% ig, Dauer 5 Minuten im Ultraschallbad

Verbindung Titanklebebasis und Keramik:RelyX Unicem-Kleber

1Komplikationen im Rahmen einer Implantversorgung

1.1 An up to 7-year retrospective analysis of biologic and technical complication with the all-on-4 concept [1]

Ziel dieser Studie war die retrospektive Bewertung von biologischen und technischen Komplikationen als auch das klinische und röntgenologische Ergebnis bei Patienten, die nach dem All-on-4 Protokoll versorgt worden waren und bis zu 7 Jahre nach prothetischer Versorgung nachkontrolliert werden konnten.

Daten von 56 konsekutiven Patienten über 18 Jahre, die zahnlose Kiefer zeigten, wurden zwischen Januar 2008 und Dezember 2013 operiert. Die Ergebnisse umfassten die Überlebensraten der Implantate und des Zahnersatzes, jede Art von Komplikation und den marginalen Knochenverlust  (MBL).

Ergebnisse: 224 Implantate wurden bei 56 Patienten inseriert. Während der gesamten Nachuntersuchungszeit ging ein Implantat im Oberkiefer, jedoch kein Zahnersatz in der Einheilungsphase verloren.

14 Patienten erlitten eine Komplikation (10 technische, 4 biologische).Die gesamte Überlebens-rate der Implantate bzw. des Zahnersatzes betrug 98.2% und 82.1%. Alle Komplikationen wurden als geringfügig eingestuft und chairside behoben. Ein mittlerer MBL von 1.30±0.63 mm wurde bei der letzten Nachuntersuchung festgestellt. Ein statistisch signifikanter Unterschied wurde für Implantate nach Extraktion (0.79±0.26) und in verheilten Situationen beobachtet (1.03±0.46; P=0.024).

Schlussfolgerung: Innerhalb der Grenzen der vorliegenden Studie konnte gezeigt werden, dass das All-on-4 Konzept ein geeignetes chirurgisches und prothetisches Konzept zur Versorgung des zahnlosen Kiefers sein kann.

Hierbei war nach Ansicht der Autoren zu berücksichtigen, dass kleine technische und biologische Komplikationen auftreten können. Prospektive Langzeituntersuchungen  werden als notwendigangesehen.

1.1.2 Cost estimation of single-implant treatment in the periodontally healthy patient after 16-22 years of follow-up [2].

Ziel der Untersuchung war eine Abschätzung der Folgekosten für Einzelzahnimplantate bei parodontal gesunden Patienten nach 16-22 Jahren sowie ein Vergleich der Kosten für verschiedene prothetische Lösungen

Die Kosten für Verluste oder technische, biologische und ästhetische Komplikationen wurden aus den Krankenblättern der Patienten entnommen. Die zusätzlichen gesamten Kosten und auch die jährlichen Kosten wurden als Anteil der Gesamtkosten der Erstbehandlung ermittelt. 50 Patienten mit 59 in Funktion befindlichen Implantaten wurden klinisch untersucht.

Ergebnisse: Die zusätzlichen Kosten für die Behandlung von Komplikationen nach einer mittleren Funktionsdauer des Zahnersatzes von 18.5 Jahren betrugen ca. 23% (von 0 – 110%) der ursprünglichen Behandlungskosten. Bei 39% der Implantate traten keine entsprechenden Kosten auf, während bei 22% und 8% die zusätzlichen kosten über 50% und 75% betrugen. Bei 2% betrugen die Kosten für Komplikationen mehr als die ursprünglichen Behandlungskosten.

Schlussfolgerung: Patienten sollten über Folgekosten aufgrund von Komplikationen bei Einzelzahnversorgungen auf Implantaten aufgeklärt werden.

2.2Perioperative antibiotische Therapie

2.2.1 ​Complex systematic review – Perioperative antibiotics in conjunction with dental implant placement [3]

Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es die wissenschaftliche Literatur im Hinblick auf die Bedeu-tungeiner perioperativen Antibiose in Verbindung mit Implantatinsertionen erneut zu bewerten. Hierbei sollten die methodischen Ansätze eines systematischen Reviews und eines komplexen systematischen Reviews verwendet werden.

Die Literatursuche identifizierte 846 Artikel, von denen 10 primäre Studie und 7 systematische Reviews eingeschlossen wurden.

Die qualitiative Bewertung der systematischen Reviews ergab bei zwei Studien ein moderates Risiko einer Voreingenommenheit und bei fünf Studien ein hohes Risiko einer Voreingenommen-heit. Vier Studien verglichen eine antibiotische Prophylaxe mit einem Placebo. Die Anzahl der Patienten für einen Nutzen (NNT) der Prophylaxe wurde im systematischen Review mit 50 berechnet (P = 0.02). Jedoch zeigte keine der Studien alleine einen statistisch signifikanten Nutzen für eine antibiotische Prophylaxe. 

Die Schlussfolgerung der Autoren war, dass eine antibiotische Prophylaxe in Verbindung mit einer Implantatinsertion das Risiko für einen Implantatverlust um 2 % verringert. Jedoch zeigte die Subgruppenanalyse, dass es keinen Vorteil einer antibiotischen Prophylaxe bei unkom-pliziertenimplantatchirurgischen Behandlungen bei gesunden Patienten gab. 

2.2.2 The patient undergoing implant therapy. Summary and consensus statements. The 4th EAO Consensus Conference 2015 [4]

Die Aufgabe dieser Arbeitsgruppe der EAO-Konsensuskonferenz war es, das vorhandene Wissen im Hinblick auf Faktoren zu beleuchten, die für den Patienten bei einer Implantattherapie von Bedeutung ist.

Die Ergebnisse und Schlussfolgerungen der Reviews waren in den einzelnen Publikationen aufgeführt. Zur perioperativen antibiotischen Therapie bei Implantatinsertionen wurden dort folgende Aussagen gemacht:

Über die vergangenen Jahre wurde der mögliche Nutzen einer antibiotischen Prophylaxe während einer Implantatbehandlung kontrovers diskutiert. Aus diesem Grund wurde der erreichte Konsens in der Gruppe als unzweifelhaft hilfreich für den klinischen Behandler angesehen.

Die wichtigsten Ergebnisse des systematischen Reviews:• Die Metaanalyse der vier primären Studien mit geringer oder moderater Voreinge-nommenheitzeigte  einen Risikounterschied von 0.02 (2% weniger Patienten mit einem Implantatverlust in der Gruppe mit antibiotischer Prophylaxe• Bei der klinischen Behandlung bedeutet dies, dass 50 Patienten eine antibiotische Prophylaxe erhalten um bei einem Patienten einen Implantatverlust zu verhindern. Die anderen 49 Patienten profitieren nicht von der Prophylaxe (P = 0.02).• Keine der vier Studien alleine zeigte einen statistisch signifikanten Vorteil einer antibiotischen Prophylaxe.• Zwei Studien schlossen unkomplizierte Fälle (“straightforward”) ein, zwei weitere Studien hatten gemischte Indikationen zwischen unkompliziert und risikoreicheren Behandlungen.

Schlussfolgerungen der Gruppe :• Bei unkomplizierten Implantatinsertionen (“straightforward” cases) zeigte eine antibiotische Prophylaxe keinen Vorteil.• Bei komplexen Behandlungen (“complex” cases) mit z.B. Patienten mit einer Augmentation (grafting procedures) oder Sofortimplantationen in Extraktionsalveolen und/oder kompromittierten Patienten kann ein Nutzen einer antibiotischen Prophylaxe nicht ausgeschlossen werden.

Wissenslücken:• Die Rolle einer antibiotischen Prophylaxe bei Implantatinsertionen bei komplexen fällen und/oder kompromittierten patienten muss hinterfragt und in adäquat aufgebauten Studien untersucht werden.

Konsensus Statement:• Eine antibiotische Prophylaxe wird bei unkomplizierten Implantatinsertionen bei nicht kompromittierten Patienten nicht empfohlen.

2.3Bedeutung der Reinigung und Sterilisation der

Implantatabutments

2.3.1Hard tissue response to argon plasma cleaning/sterilization of customized titanium abutments versus 5-second steam cleaning: results of a 2-year post-loaded follow-up from an explanatory randomized controlled trial in periodontally healthy patients  [5].

Ziel der dreifach verblindeten randomisierten und kontrollierten Studie war die Fragestellung, ob eine Argon-Plasma-Reinigung von üblichen Abutments einen Einfluss auf das marginale Knochenniveau hat im Vergleich zu einer alleinigen Reinigung mit heißem Wasserdampf für 5 Sekunden

Insgesamt 20 parodontal gesunde Patienten mit einem Bedarf an einem Einzelzahnimplantat im Prämolaren oder Frontzahnbereich des Oberkiefers wurden in die Studie eingeschlossen.

Alle Patienten erhielten ein einzelnes Implantat. Zum Zeitpunkt des Einbringens des Abutments wurden die Patienten randomisiert einer der folgenden Gruppen zugeteilt:

Kontrolle mit einer Dampfreinigung des Abutments (CG) und der Testgruppe mit einer Plasmareinigung und nachfolgender Sterilisation der Abutment (TG). Die Abutments wurden mit 32 Ncm verspannt. Anschließend wurden provisorische Abutments eingesetzt und periapikale Röntgenaufnahmen mit Filmhaltern angefertigt.

Zwei Wochen später wurden die definitiven Restaurationen eingesetzt. Die Patienten wurden zwei Jahre lang nach der prothetischen Versorgung nachkontrolliert.

Parameter nach 2 Jahren waren Implantat/Kronen Erfolgsraten, Komplikationen, periapikale mar-ginale Knochenveränderungen auf den periapikalen standardisierten Röntgenaufnahmen, mikro-biologische Untersuchungen der Abutments nach der Herstellung und dem Reinigungsprozess vor der Eingliederung.

Alle Patienten standen nach 2 Jahren für die Untersuchung zur Verfügung. Die Anwesenheit eines Bakterienwachstums (Staphylokokken einschl. Staphyl. aureus) fand sich nur auf den CG Abutments (5,33 x 108 CFU/ml/Abutment). Auf den sterilisierten Abutments konnte kein Keim-wachstum nachgewiesen werden. Es fand sich kein Implantatverlust und es traten keine Komplikationen auf.

Zwei Jahre nach prothetischer Versorgung zeigten die Röntgenbilder einen statistisch signifikant erhöhten marginalen Knochenverlust in der CG Gruppe (Kontrollgruppe 0,55 (+ 0.48) mm und in der Testgruppe 0.14 (+ 0.12) mm (mittlere Differenz 0.4 mm; 95% CI 0.08-0.73; P = 0.018).

Die Studie deutete darauf hin, dass die Entfernung von Kontaminationen von Titanabutments mit einem Argon-Plasma-Verfahren zu einem besseren Erhalt des marginalen Knochens führt im Vergleich zu einer alleinigen Reinigung mit heißem Wasserdampf für 5 Sekunden.

Die Autoren schlussfolgerten, dass es deshalb wichtig sei, gereinigte und sterilisierte gewöhn-licheAbutments bei Pateinten zu verwenden.

Kommentar: Diese Empfehlung wurde im Editorial der gleichen Ausgabe des Eur J Oral Implantol auf Seite 211 von Marco Esposito als Editor-in-chief übernommen: 

“Please do clean and sterilize abutments prior to their placement“.

2.3.2 On the scientific evidence that sterilization of customized implantat abutments is required [6]

In einem Editorial im European Journal of Oral Implantology hat sich Prof. Kern (Kiel) als Mitglied des Editorial Boards dieser Zeitschrift kritisch mit dieser Studie auseinandergesetzt. Er führte aus, dass seiner Ansicht nach die Studie von Canullo et al. (2013) nicht den Anforderungen an die EN ISO 17664:2004 entsprechen würde, da diese Norm vorschreibt, dass anerkannte Reinigungs- und Desinfektionsverfahren eingesetzt werden müssen, wenn semikritische Medizin-produkte wie Abutments für Patienten verwendet werden sollen.

Heißer Dampf in einem zahntechnischen Reinigungsgerät ist seines Erachtens kein anerkanntes Reinigungs- und Desinfektionsverfahren. Im Gegensatz hierzu ist eine Reinigung in einem Ultra-schallbad unter Verwendung zugelassener Desinfektionsmittel ein Standardverfahren, dass mit den europäischen Vorgaben beim Einsatz von Medizinprodukten am Menschen kompatibel ist. 

Die Schlussfolgerung im Editorial von M. Esposito, dass Abutments gereinigt und sterilisiert werden sollen, sei aus der Publikation von Canullo et al. nicht abzuleiten.

2.3.3Impact of plasma of argon cleaning treatment on implant abutments in patients with a history of periodontal disease and thin biotype: radiographic results at 24-month follow-up of a RCT [7]

In einer weiteren Studie mit analogem methodischen Aufbau konnten die von Canullo (2013) aufgezeigten Unterschiede an 30 Patienten mit dünnem Gingivatyp und einer zurückliegenden Parodontalerkrankung und Implantation im Molaren- und Prämolarenbereich des Oberkiefers bestätigt werden.

Vortragsskript 

Univ.-Prof. Dr. Jürgen und Dr. Regina Becker

Düsseldorf

„Innovationen in der oralen Implantologie“

Zürich, d. 12. Februar 2016

Kontakt : uniprofessorbecker@gmail.com

Arbeitsgemeinschaft für Orale Implantologie

Association Suisse Pour l’Implantologie Orale

Associazione Svizzera dell’Implantologia Orale

Swiss Association of Oral Implantology

Düsseldorfer Konzept (Implantation in verheilten Extraktionsalveolen)• Einheilzeit nach Implantation 6 – 8 Wochen im OK/UK• Transgingival bei guter Primärstabilität (kein herausnehmbarer Zahnersatz), CoePak-Verband• Plastische Deckung bei schleimhautgetragenem ZE oder geringer Primärstabilität• Sofortbelastung im Front- und Seitenzahnbereich bei guter Primärstabilität mit Einzelkronen und Brücken(Verblockung mehrerer Implantate wenn möglich)• Frontzahnbereich außer Okklusion• Für Locatoren Conelog anstelle von Camlog-Implantaten• Zahnloser OK/UK: Ggf. Sofortbelastung mit 2 Locatoren(Einsatz schwarz oder rot)

Prothetisches Konzept• Einzelzahnersatz mit Verblockung im Seitenzahnbereich bei schmalen/kurzen Implantaten, ungünstigen Hebelverhältnissen• Verzicht auf dorsale Anhänger, ggf. in Prämolarenbreite• Implantat-Zahn-getragenen Brücken bei einem Abstand der Pfeiler > einer Prämolarenbreite, mit Doppelkronen auf dem natürlichen Zahn (um Abzementierungen zu vermeiden), keine Geschiebe etc.• Kombinationen Teleskope (auf Zähnen oder Implantaten) und Locatoren auf Implantaten

Zementierung: • Reinigung + Sterilisation der Abutments nach Arbeitsanweisung• Desinfizierende Gele im Implantatkörper vor dem Einsetzen des Abutments (Corsodyl, Ledermix)• Zementierung von Kronen mit Temp Bond NE oder Durelon

Implantatlänge:• Seitenzahnbereich: (8) – 10 oder max. 11,5 mm• Frontzahnbereich: 11,5 – 13 mm• In Extraktionsalveolen OK/UK-Front: 13 – 16 mm

Implantatdurchmesser• Frontzahn- und Prämolarenbereich: 3,8 – 4,3 mm• Molarenbereich: maximal 5 mm, bei starker Verschmälerung des Kieferkammes als Alternative zur Augmentation ggf. 2 Implantate 3,0 bis 3,3 mmDurchmesser• Hinweis: Herstellerinformationen beachten, für welche Indikationen die schmalen Implantate zugelassen sind• Platform switching wenn möglich

Augmentation (Sinuslift)• Ausschließlich KEM (BioOs Spongiosa fein 0,25 – 0,5 mm, Straumann bone ceramic), wenn im Bereich des Kieferkammes noch Spongiosaanteile mit einer Höhe von > 2 mm zuzüglich Kortikalis vorhanden sind• Indikation für Beckenkammspongiosa bei ausschließlich nur kortikaler Begrenzung des Sinus

Insertionstiefe• Verheilte Situation – ca. 0,5 – 1 mm subkrestal• Verheilte Situation – plastische Deckung: 1 – 1,5 mm subkrestal, vor allem bei dünnem Gingivatyp• Extraktionsalveolen: ca. 2 – 3 mm unterhalb der Kante des krestalen Kieferkammes

Perioperative Medikation• Präoperative Spülung mit CHX-Lösung• Perioperative one shot-Antibiose bei Augmentationen und Risikopatienten, Beginn 1 Stunde prä OP, 600 mg Clindamycin oder 2 g Amoxicillin, Fortführung nur bei Risikopatienten• Prednisolontherapie bei „gesunden“ Patienten (20 mg 1 Stunde prä OP, abends am OP-Tag 10 mg, danach für 2 – 3 Tage morgens 10 mg)

Produkte:• Implantologiewinkelstück mit Innenkühlung 20 : 1 von NSK: SGM-ER20i oder zerlegbar• Knochenfilter KF-T3: http://www.schlumbohm.de/• Chirurgische Absaugpumpen Medela Typ Dominant 50 mit Einwegauffangsystem: www.medela.com

Röntgen: 

Im Rahmen der präimplantologischen Planung OPTG oder ggf. low dose-DVT, post OP bei Komplikationen (z.B. Verdacht auf Infektion des Sinus) ultra low dose Modus

Produkte Erhaltungstherapie an Implantaten

Kentzler Kaschner Dental, Ellwangen/Jagst: RB-line

Telefon: +49 (7961) 9073-0

http://kkd-topdent-shop.de/de/kkd-praxis/hk-rb-line-5-titan-reinigungsbuerste-details

DVT Green 3 D, Orange Dental, Biberach: 

Vergleich des Flächendosisproduktes bei verschiedenen DVT-Aufnahmen im Vergleich zum OPTG

 Duo 3D (14 s)Green 3 D (5,9 s)Ultra lowDose (5,9s)
5 x 5 cm4,01,690,52
5 x 8 cm Voxelgröße 80µm5,97 2,910,88
8 x 8 cm Voxelgröße 200 µm9,454,581,49
120 x 8512,45  
120 x 90 7,842,54 – 2,75
160 x 10 113,59
OPTG 13,5s 1,14 

Arbeitsanweisung zur hygienischen Aufbereitung von Implantatabutmentsund implantatgetragenem Zahnersatz ​​​​(Stand 27.12.2015)

Reinigungsschritte im Labor

​​​1. Ultraschallbad (sauer**) zur Entfernung von mineralischen Rückständen

​​​2. Dampfstrahler ca. 120 °C einschl. Modelle und Manipulatorimplantate

​​3. Montage des Zahnersatzes auf dem Modell (Handschuhe)

4. Schriftliche Dokumentation der erfolgten Vorreinigung und Hinweise zur weiteren Aufbereitung in der Praxis nach DIN EN ISO 17664​​

Transport​​Kontaminationsgeschützt

Aufbereitung in der Praxis

​​​1. Kontrolle des ZE auf dem Modell (Handschuhe)

2. Einstufung als semikritisch/kritisch mit Zusatz A oder B

3. Zerlegung des ZE (Handschuhe), 

4. Reinigung/Desinfektion (alkalisch) der Abutments, Kronen/Brücken/Prothesen zerlegt im Ultraschallbad*** (BIB forte eco, 2%ig für 5 Minuten),

5. Abspülen mit aqua dest

6. Trocknung und Sichtkontrolle

7. Thermische Dampfdesinfektion (unverpackt) für semikritisch A und B

oder Sterilisation (verpackt) für kritisch A und B

8. Freigabe

Schraubendurchmesser Camlog und Conelog:

Die Halteschrauben bei Camlog und Conelog sind unterschiedlich und untereinander nicht kompatibel.

Die Implantatdurchmesser 3,3, 3,8 und 4,3 mm haben die gleichen Halteschrauben mit 1,6 mm.

​Das Implantat 5,0 mm hat den Schraubendurchmesser 2,0 mm.

**​Stammopur Z, Fa. Dr. Stamm, Berlin; 5 %ig oder TarClean, Fa. Alpro Medical, 5%ig im Ultraschallbad

*** ​BIB forte eco, Fa. Alpro Medical, 2% ig, Dauer 5 Minuten im Ultraschallbad

Verbindung Titanklebebasis und Keramik:RelyX Unicem-Kleber

1Komplikationen im Rahmen einer Implantversorgung

1.1 An up to 7-year retrospective analysis of biologic and technical complication with the all-on-4 concept [1]

Ziel dieser Studie war die retrospektive Bewertung von biologischen und technischen Komplikationen als auch das klinische und röntgenologische Ergebnis bei Patienten, die nach dem All-on-4 Protokoll versorgt worden waren und bis zu 7 Jahre nach prothetischer Versorgung nachkontrolliert werden konnten.

Daten von 56 konsekutiven Patienten über 18 Jahre, die zahnlose Kiefer zeigten, wurden zwischen Januar 2008 und Dezember 2013 operiert. Die Ergebnisse umfassten die Überlebensraten der Implantate und des Zahnersatzes, jede Art von Komplikation und den marginalen Knochenverlust  (MBL).

Ergebnisse: 224 Implantate wurden bei 56 Patienten inseriert. Während der gesamten Nachuntersuchungszeit ging ein Implantat im Oberkiefer, jedoch kein Zahnersatz in der Einheilungsphase verloren.

14 Patienten erlitten eine Komplikation (10 technische, 4 biologische).Die gesamte Überlebens-rate der Implantate bzw. des Zahnersatzes betrug 98.2% und 82.1%. Alle Komplikationen wurden als geringfügig eingestuft und chairside behoben. Ein mittlerer MBL von 1.30±0.63 mm wurde bei der letzten Nachuntersuchung festgestellt. Ein statistisch signifikanter Unterschied wurde für Implantate nach Extraktion (0.79±0.26) und in verheilten Situationen beobachtet (1.03±0.46; P=0.024).

Schlussfolgerung: Innerhalb der Grenzen der vorliegenden Studie konnte gezeigt werden, dass das All-on-4 Konzept ein geeignetes chirurgisches und prothetisches Konzept zur Versorgung des zahnlosen Kiefers sein kann.

Hierbei war nach Ansicht der Autoren zu berücksichtigen, dass kleine technische und biologische Komplikationen auftreten können. Prospektive Langzeituntersuchungen  werden als notwendigangesehen.

1.1.2 Cost estimation of single-implant treatment in the periodontally healthy patient after 16-22 years of follow-up [2].

Ziel der Untersuchung war eine Abschätzung der Folgekosten für Einzelzahnimplantate bei parodontal gesunden Patienten nach 16-22 Jahren sowie ein Vergleich der Kosten für verschiedene prothetische Lösungen

Die Kosten für Verluste oder technische, biologische und ästhetische Komplikationen wurden aus den Krankenblättern der Patienten entnommen. Die zusätzlichen gesamten Kosten und auch die jährlichen Kosten wurden als Anteil der Gesamtkosten der Erstbehandlung ermittelt. 50 Patienten mit 59 in Funktion befindlichen Implantaten wurden klinisch untersucht.

Ergebnisse: Die zusätzlichen Kosten für die Behandlung von Komplikationen nach einer mittleren Funktionsdauer des Zahnersatzes von 18.5 Jahren betrugen ca. 23% (von 0 – 110%) der ursprünglichen Behandlungskosten. Bei 39% der Implantate traten keine entsprechenden Kosten auf, während bei 22% und 8% die zusätzlichen kosten über 50% und 75% betrugen. Bei 2% betrugen die Kosten für Komplikationen mehr als die ursprünglichen Behandlungskosten.

Schlussfolgerung: Patienten sollten über Folgekosten aufgrund von Komplikationen bei Einzelzahnversorgungen auf Implantaten aufgeklärt werden.

2.2Perioperative antibiotische Therapie

2.2.1 ​Complex systematic review – Perioperative antibiotics in conjunction with dental implant placement [3]

Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es die wissenschaftliche Literatur im Hinblick auf die Bedeu-tungeiner perioperativen Antibiose in Verbindung mit Implantatinsertionen erneut zu bewerten. Hierbei sollten die methodischen Ansätze eines systematischen Reviews und eines komplexen systematischen Reviews verwendet werden.

Die Literatursuche identifizierte 846 Artikel, von denen 10 primäre Studie und 7 systematische Reviews eingeschlossen wurden.

Die qualitiative Bewertung der systematischen Reviews ergab bei zwei Studien ein moderates Risiko einer Voreingenommenheit und bei fünf Studien ein hohes Risiko einer Voreingenommen-heit. Vier Studien verglichen eine antibiotische Prophylaxe mit einem Placebo. Die Anzahl der Patienten für einen Nutzen (NNT) der Prophylaxe wurde im systematischen Review mit 50 berechnet (P = 0.02). Jedoch zeigte keine der Studien alleine einen statistisch signifikanten Nutzen für eine antibiotische Prophylaxe. 

Die Schlussfolgerung der Autoren war, dass eine antibiotische Prophylaxe in Verbindung mit einer Implantatinsertion das Risiko für einen Implantatverlust um 2 % verringert. Jedoch zeigte die Subgruppenanalyse, dass es keinen Vorteil einer antibiotischen Prophylaxe bei unkom-pliziertenimplantatchirurgischen Behandlungen bei gesunden Patienten gab. 

2.2.2 The patient undergoing implant therapy. Summary and consensus statements. The 4th EAO Consensus Conference 2015 [4]

Die Aufgabe dieser Arbeitsgruppe der EAO-Konsensuskonferenz war es, das vorhandene Wissen im Hinblick auf Faktoren zu beleuchten, die für den Patienten bei einer Implantattherapie von Bedeutung ist.

Die Ergebnisse und Schlussfolgerungen der Reviews waren in den einzelnen Publikationen aufgeführt. Zur perioperativen antibiotischen Therapie bei Implantatinsertionen wurden dort folgende Aussagen gemacht:

Über die vergangenen Jahre wurde der mögliche Nutzen einer antibiotischen Prophylaxe während einer Implantatbehandlung kontrovers diskutiert. Aus diesem Grund wurde der erreichte Konsens in der Gruppe als unzweifelhaft hilfreich für den klinischen Behandler angesehen.

Die wichtigsten Ergebnisse des systematischen Reviews:• Die Metaanalyse der vier primären Studien mit geringer oder moderater Voreinge-nommenheitzeigte  einen Risikounterschied von 0.02 (2% weniger Patienten mit einem Implantatverlust in der Gruppe mit antibiotischer Prophylaxe• Bei der klinischen Behandlung bedeutet dies, dass 50 Patienten eine antibiotische Prophylaxe erhalten um bei einem Patienten einen Implantatverlust zu verhindern. Die anderen 49 Patienten profitieren nicht von der Prophylaxe (P = 0.02).• Keine der vier Studien alleine zeigte einen statistisch signifikanten Vorteil einer antibiotischen Prophylaxe.• Zwei Studien schlossen unkomplizierte Fälle (“straightforward”) ein, zwei weitere Studien hatten gemischte Indikationen zwischen unkompliziert und risikoreicheren Behandlungen.

Schlussfolgerungen der Gruppe :• Bei unkomplizierten Implantatinsertionen (“straightforward” cases) zeigte eine antibiotische Prophylaxe keinen Vorteil.• Bei komplexen Behandlungen (“complex” cases) mit z.B. Patienten mit einer Augmentation (grafting procedures) oder Sofortimplantationen in Extraktionsalveolen und/oder kompromittierten Patienten kann ein Nutzen einer antibiotischen Prophylaxe nicht ausgeschlossen werden.

Wissenslücken:• Die Rolle einer antibiotischen Prophylaxe bei Implantatinsertionen bei komplexen fällen und/oder kompromittierten patienten muss hinterfragt und in adäquat aufgebauten Studien untersucht werden.

Konsensus Statement:• Eine antibiotische Prophylaxe wird bei unkomplizierten Implantatinsertionen bei nicht kompromittierten Patienten nicht empfohlen.

2.3Bedeutung der Reinigung und Sterilisation der

Implantatabutments

2.3.1Hard tissue response to argon plasma cleaning/sterilization of customized titanium abutments versus 5-second steam cleaning: results of a 2-year post-loaded follow-up from an explanatory randomized controlled trial in periodontally healthy patients  [5].

Ziel der dreifach verblindeten randomisierten und kontrollierten Studie war die Fragestellung, ob eine Argon-Plasma-Reinigung von üblichen Abutments einen Einfluss auf das marginale Knochenniveau hat im Vergleich zu einer alleinigen Reinigung mit heißem Wasserdampf für 5 Sekunden

Insgesamt 20 parodontal gesunde Patienten mit einem Bedarf an einem Einzelzahnimplantat im Prämolaren oder Frontzahnbereich des Oberkiefers wurden in die Studie eingeschlossen.

Alle Patienten erhielten ein einzelnes Implantat. Zum Zeitpunkt des Einbringens des Abutments wurden die Patienten randomisiert einer der folgenden Gruppen zugeteilt:

Kontrolle mit einer Dampfreinigung des Abutments (CG) und der Testgruppe mit einer Plasmareinigung und nachfolgender Sterilisation der Abutment (TG). Die Abutments wurden mit 32 Ncm verspannt. Anschließend wurden provisorische Abutments eingesetzt und periapikale Röntgenaufnahmen mit Filmhaltern angefertigt.

Zwei Wochen später wurden die definitiven Restaurationen eingesetzt. Die Patienten wurden zwei Jahre lang nach der prothetischen Versorgung nachkontrolliert.

Parameter nach 2 Jahren waren Implantat/Kronen Erfolgsraten, Komplikationen, periapikale mar-ginale Knochenveränderungen auf den periapikalen standardisierten Röntgenaufnahmen, mikro-biologische Untersuchungen der Abutments nach der Herstellung und dem Reinigungsprozess vor der Eingliederung.

Alle Patienten standen nach 2 Jahren für die Untersuchung zur Verfügung. Die Anwesenheit eines Bakterienwachstums (Staphylokokken einschl. Staphyl. aureus) fand sich nur auf den CG Abutments (5,33 x 108 CFU/ml/Abutment). Auf den sterilisierten Abutments konnte kein Keim-wachstum nachgewiesen werden. Es fand sich kein Implantatverlust und es traten keine Komplikationen auf.

Zwei Jahre nach prothetischer Versorgung zeigten die Röntgenbilder einen statistisch signifikant erhöhten marginalen Knochenverlust in der CG Gruppe (Kontrollgruppe 0,55 (+ 0.48) mm und in der Testgruppe 0.14 (+ 0.12) mm (mittlere Differenz 0.4 mm; 95% CI 0.08-0.73; P = 0.018).

Die Studie deutete darauf hin, dass die Entfernung von Kontaminationen von Titanabutments mit einem Argon-Plasma-Verfahren zu einem besseren Erhalt des marginalen Knochens führt im Vergleich zu einer alleinigen Reinigung mit heißem Wasserdampf für 5 Sekunden.

Die Autoren schlussfolgerten, dass es deshalb wichtig sei, gereinigte und sterilisierte gewöhn-licheAbutments bei Pateinten zu verwenden.

Kommentar: Diese Empfehlung wurde im Editorial der gleichen Ausgabe des Eur J Oral Implantol auf Seite 211 von Marco Esposito als Editor-in-chief übernommen: 

“Please do clean and sterilize abutments prior to their placement“.

2.3.2 On the scientific evidence that sterilization of customized implantat abutments is required [6]

In einem Editorial im European Journal of Oral Implantology hat sich Prof. Kern (Kiel) als Mitglied des Editorial Boards dieser Zeitschrift kritisch mit dieser Studie auseinandergesetzt. Er führte aus, dass seiner Ansicht nach die Studie von Canullo et al. (2013) nicht den Anforderungen an die EN ISO 17664:2004 entsprechen würde, da diese Norm vorschreibt, dass anerkannte Reinigungs- und Desinfektionsverfahren eingesetzt werden müssen, wenn semikritische Medizin-produkte wie Abutments für Patienten verwendet werden sollen.

Heißer Dampf in einem zahntechnischen Reinigungsgerät ist seines Erachtens kein anerkanntes Reinigungs- und Desinfektionsverfahren. Im Gegensatz hierzu ist eine Reinigung in einem Ultra-schallbad unter Verwendung zugelassener Desinfektionsmittel ein Standardverfahren, dass mit den europäischen Vorgaben beim Einsatz von Medizinprodukten am Menschen kompatibel ist. 

Die Schlussfolgerung im Editorial von M. Esposito, dass Abutments gereinigt und sterilisiert werden sollen, sei aus der Publikation von Canullo et al. nicht abzuleiten.

2.3.3Impact of plasma of argon cleaning treatment on implant abutments in patients with a history of periodontal disease and thin biotype: radiographic results at 24-month follow-up of a RCT [7]

In einer weiteren Studie mit analogem methodischen Aufbau konnten die von Canullo (2013) aufgezeigten Unterschiede an 30 Patienten mit dünnem Gingivatyp und einer zurückliegenden Parodontalerkrankung und Implantation im Molaren- und Prämolarenbereich des Oberkiefers bestätigt werden.

2.3.4 Implant Abutments Cleaning by Plasma of Argon: Five Years Follow-Up of a RCT[8].

Diese neue Studie liefert Langzeitergebnisse nach 5 Jahren. Die Autoren führen aus, dass Konta-minationen der Implantatabutments ein potentielles Risiko für periimplantäre entzündliche Antworten sind.

Im Rahmen der aktuellen Studie wurden Patienten röntgenologisch nachuntersucht, bei denen Implantate mit platform switching, Abutments nach dem Konzept „one-abutment-one-time“ und mit oder ohne Plasmareinigung mit einer Argonbehandlung eingesetzt wurden.

Insgesamt 30 Patienten mit einem dünnen Ginigvabiotyp (<1mm) und einer Historie einer Paro-dontalerkrankung  erhielten ein Implantat im Oberkiefer. Unmittelbar vor der Eingliederung des Abutments wurden die Patienten zufällig zur Kontrolle (Abutmentreinigung mit Dampf) oder der Testgruppe zugeordnet (Plasmareinigung mit Argon).

Zielparameter waren: Erfolgsrate der Implantate und des Zahnersatzes, biologische und pro-thetische Komplikationen, peri-implantärer marginaler Knochenverlust (MBL), ästhetische und parodontale Parameters und Zufriedenheit der Patienten.

Die Ergebnisse zeigten, dass im Untersuchungszeitraum von 5 Jahren kein Implantat oder Zahn-ersatz in beiden Gruppen verloren ging. Beide Gruppen zeigten einen leichten periimplantären Knochenverlust vom Ausgangspunkt bis zur Kontrolle nach 5 Jahren.

Ein statistisch signifikanter höherer mittlerer MBL fand sich in der Kontrollgruppe im Vergleich zur Testgruppe nach 6, 24, und 60 Monaten nach Eingliederung des Zahnersatzes. Die Testgruppe zeigte eine höhere Zunahme im Bereich des marginalen Weichgewebes, jedoch nicht für die Papillen. Alle Implantate zeigten gute parodontale Parameter, wobei sich zwischen den Gruppen keine signifikanten Unterschiede fanden.

Als Schlussfolgerung hielten die Autoren fest, dass eine Plasmareinigung mit Argon erfolgreich zur Desinfektion der Abutmentoberflächen vor ihrer Eingliederung eingesetzt werden kann und dass dadurch ein zukünftiger krestaler Knochenverlust minimiert werden kann.

2.3.5 ​Microscopical and chemical surface characterization of CAD/CAM zirconaabutments after different cleaning proceduresA qualitative analysis [9]

Ziel der vorliegenden Arbeit war die Untersuchung der Oberfläche von Zirkonabutments nach einer Dampf- und Ultraschallreinigung, die durch ein CAD/CAM Verfahren hergestellt worden waren. 

Insgesamt 12 keramische Implantatabutments von verschiedenen Herstellern, die durch ein CAD/CAM Verfahren produziert worden waren, wurden in zwei Gruppen zu je 6 Proben eingeteilt (Kontroll- und Testgruppe). Vier zweiteilige Hybridabutments und zwei einteilige Abutments aus Zirkondioxid wurden in jeder Gruppe untersucht. Die Testgruppe wurde einer Ultraschallreinigung mit Aceton, Ethylalkohol und einer antibakteriellen Lösung unterzogen.

Die Proben wurden anschließend im Rasterelektronenmikroskop (SEM) und in einer Röntgen-spektroskopie (EDX-Analyse) untersucht, um Kontaminationen chemisch und nicht-quantitativ nachzuweisen.

Die Ergebnisse zeigten, dass alle Zirkonabutments nach dem CAD/CAM – Verfahren aufgrund der Herstellung Partikelauflagerungen aus Schmutz (debris) und auch aus organischen und anorganischen Kontaminationen enthielten.

Die Proben der Testgruppe zeigten eine Abnahme der Kontaminationen nach dem Ultraschall-reinigungsverfahren. Es konnte jedoch keine vollständige Entfernung von Verunreinigungen erreicht werden.

Die Studie konnte zeigen, dass Verunreinigungen im Bereich der transmukosalen Oberfläche von Zirkonabutments nach CAD/CAM – Herstellung von verschiedenen Produzenten nachgewiesen werden konnten.

Innerhalb der Grenzen der Studie konnte gezeigt werden, dass ein bestimmtes Ultraschall-reinigungsverfahren erfolgreich zur Verminderung der Oberflächenverunreinigungen eingesetzt werden kann.

Obwohl nach Ansicht der Autoren der nachteilige Einfluss einer Kontamination von Abutment-oberflächen auf die biologische Stabilität der periimplantären Gewebe nachgewiesen ist, fehlen heute immer noch standardisierte und validierte Verfahren zur Politur und Reinigung dieser Oberflächen.

3Prävalenz der Mukositis und Periimplantitis

3.1 The prevalence of peri-implant diseases for two-piece implants with an internaltube-in-tube connectiona cross-sectional analysis of 512 implants [10]

Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Prävalenz periimplantärer Gesundheit oder periim-plantärerEntzündung für ein zweiteiliges Implantatsystem mit tube-in-tube Verbindung zu ermitteln. Für diese Querschnittsstudie wurden 238 Patienten mit insgesamt n = 512 Implantaten nachuntersucht. DieUntersuchung erfolgte in 6 privaten Praxen und einer Universitätszahnklinik.

Nach einer mittleren Funktionsdauer des implantatgetragenen Zahnersatzes von 23 Monaten betrug die Prävalenz der periimplantären Mukositis und Periimplantitis auf Patientenebene 41.6% bzw. 13.9%, auf Implantatebene betrug diese 35.6% und 7.6%. 

Die Faktoren Plaque (odds ratio [OR], 8.415) und männliches Geschlecht (OR, 2.003) waren signifikant mit dem Auftreten einer periimplantären Mukositis korreliert. Das Auftreten einer Peri-implantitis war signifikant mit dem Faktor Plaque (OR, 9.250) und Rauchen (OR, 2.679) assoziiert.

Die Autoren zogen die Schlussfolgerung, dass periimplantäre Entzündungen mit patienten-spezifischen Faktoren korreliert waren.

4Prävention und Therapie der Mukositis und Periimplantitis

4.1 Consensus statements and clinical recommendations for prevention and management of biologic and technical implant complications [11]

Ziel dieses Konsensusbeschlusses anlässlich der 5. Internationalen ITI-Konferenz in Bern vom 23.-25. April 2013 waren Empfehlungen zur Bedeutung von anti-infektiösen vorbeugenden Mass-nahmen im Hinblick auf biologische Komplikationen an Implantaten und für einen Implantat-verlust.

Auf der Grundlage eines systematischen Reviews von Salvi und Zitzmann wurden von der Gruppe folgende Empfehlungen gegeben:1. Vor Implantatinsertion– Bestehende parodontale Taschen sind ein Risiko für eine spätere periimplantäre Erkrankung und einen Implantatverlust. – Aus diesem Grund sollte vor einer Implantatinsertion eine systematische Parodon-talbehandlung und eine Elimination von Taschen erfolgen.- In Fällen mit verbleibenden Taschentiefen > 5mm mit fortbestehender Blutung auf Son-dierung, einem full mouth Plaque Index > 20 % und assoziierten Risikofaktoren, sollte eine erneute Parodontalbehandlung und eine Reevaluation erfolgen, ehe eine Implan-tatinsertion vorgenommen wird.- Bei Patienten mit der Diagnose einer aggressiven Parodontitis ist es notwendig, kürzere Intervalle für die professionelle Zahnreinigung und parodontale Erhaltungstherapie vorzu-sehen.- Bei der Planung einer Implantattherapie sollten Faktoren bedacht werden, die zu biolo-gischen Komplikationen führen können:o Keine ausreichende keratinisierte Schleimhauto Kein ausreichendes Knochenangebot an der geplanten Implantatinsertionsstelleo Implantatabständeo Die dreidimensionale Implantatpositiono Das Design und die Reinigungsfähigkeit des Zahnersatzes.o Alternative Versorgungsmöglichkeiten sollten in Abhängigkeit der individuellen Situation des Patienten bedacht werden2. Vorbeugende Massnahmen nach einer Implantatinsertion– Alle Fachkräfte, die an der Gesundheitsversorgung mitwirken, einschließlich der „under-graduate“ Studenten, sollten trainiert werden, um Anzeichen einer periimplantären Pathologie zu erkennen und sollten Kenntnisse erwerben, wie man die periimplantäre Gesundheit erhalten kann- Nach der Eingliederung des definitiven Zahnersatzes sollten klinische und röntge-nologische Basisbefunde erhoben werden- Während der professionellen Erhaltungstherapie sollte ein regelmäßiges update der medizinischen und speziellen zahnärztlichen Anamnese erfolgen- Es sollte bei der Untersuchung des implantatgetragenen Zahnersatzes auf iatrogene Risikofaktoren wie Zementreste, fehlende Passung des Zahnersatzes und eine unzu-reichende Zugangsmöglichkeit für die interproximale Mundhygiene geachtet werden- Die routinemäßigen Untersuchungen der periimplantären Gewebe sollen einen Plaque-nachweis umfassen sowie die Messung der Taschentiefen, der Blutung auf leichte Sondierung (ungefähr 0.25 N) und/oder eine Eiterung- Änderungen in der Taschentiefe von den vorher erhobenen Referenzwerten sollten regelmäßig kontrolliert werden- Im Falle einer klinischen Erkrankung sollten geeignete Röntgenaufnahmen angefertigt werden um röntgenologisch Veränderungen im Knochenniveau zu erkennen- Die Diagnose periimplantärer Gesundheit erfolgt bei fehlenden Entzündungszeichen- Ein Recall sollte mindestens jährlich erfolgen3. Mukositis– Die Diagnose einer Mukositis erfolgt bei Vorliegen von klinischen Zeichen einer Entzündung des Weichgewebes (z.B. Rötung, Ödem, Blutung, Eiterung). – Wenn eine Mukositis diagnostiziert wird, sollte die Mundhygiene optimiert werden. Weiterhin sollte dann eine mechanische Reinigung mit oder ohne antiseptischen Spülungen erfolgen. – Der Einsatz systemischer Antibiotika ist nicht gerechtfertigt.4. Therapie der Periimplantitis– Da die Periimplantitis eine Infektion ist, die mit dem Vorhandensein eines submukosalen Biofilms assoziiert ist, besteht das primäre Ziel in einer Ausheilung der Entzündung. Hierfür sind eine Entfernung der Biofilme, eine Entfernung von Zahnstein und/oder überstehenden Restaurationen und die Vermeidung eines Rezidives notwendig- Falls iatrogene Faktoren beteiligt sind, müssen diese eliminiert werden

Die nachfolgende Sequenz der einzelnen Behandlungsschritte wird von den Autoren empfohlen:– Vorbehandlungo Sorgfältige Befunderhebung und Diagnoseo Vermeidung der Risikofaktoren für eine Periimplantitis: Optimierung der Mundhygiene, Korrektur des Zahnersatzes, wenn dieser keine ausreichende Reinigungsmöglichkeit gibt- Verminderung des Tabakkonsums- Behandlung parodontaler Erkrankungen- Wenn notwendig Entfernung und Erneuerung des Zahnersatzes

Nichtchirurgische Massnahmen– Nichtchirurgische Reinigung mit dem Fokus auf eine maximale Biofilmentfernung mit oder ohne antimikrobielle Wirkstoffe- Frühe Wiederherstellung der periimplantären Gesundheit, normalerweise innerhalb von 1 – 2 Monaten

Chirurgische Therapie– Offene chirurgische Therapie wenn eine Ausheilung durch nichtchirurgische Massnahmen nicht erreicht wurdeo Vollständiger Mukoperiostlappen und Entfernung des Granulationsgewebes und Reinigung der Implantatoberflächeo Sorgfältige Dekontamination des Implantats und der restaurativen Komponenten.

Hierfür wurden die folgenden Therapieansätzes vorgeschlagen:o Lokale Applikation von Chemikalieno Tupfer getränkt mit physiologischer Kochsalzllösung oder Antiseptikao Pulverstrahlgeräteo Er:YAG-Lasero Photodynamische Therapieo Modifikationen der Implantatoberfläche (z.B. eine Implantatplastik)

Es gab nach Ansicht der Autoren keine Evidenz für die Überlegenheit einer dieser Techniken.

Die chirurgische Therapie kann auch regenerative und resektive Massnahmen beinhalten:1. Auffüllung der intraossären Defekte mit einem Knochenersatzmaterial, einem Knochentransplantat, oder bioaktiven Substanzen mit oder ohne eine Membrananwendung. 

Für die Regeneration wird in der Regel ein abgeschlossener Defekt benötigt. 

Eine geschlossene Einheilung vermindert das Risiko einer Membranexposition. 

Das Wiederherstellen einer Osseointegration ist beim Menschen noch nicht nachgewiesen worden.2. Resektive Massnahmen mit einem apikalen Verschiebelappen.

Das postoperative Protokoll sollte tägliche Spülungen mit Chlorhexidin beinhalten, bis eine normale Mundhygiene im Operationsgebiet wieder möglich ist.

Obwohl eine wissenschaftliche Evidenz fehlt, wird eine peri- und postoperative syste-mische Therapie im Hinblick auf die aggressiven Eigenschaften dieser Erkrankung empfohlen.

Ein chirurgischer Zugang wird in der Regel bei tiefen Defekten benötigt, da es hier sonst sehr schwierig ist, einen adäquaten Zugang zur Implantatoberfläche und den Gewinde-gängen zu bekommen.

Die Patienten sollten darauf hingewiesen werden, dass nach einer Periimplantitistherapie und vor allem nach einem chirurgischen Vorgehend eine Rezession der periimplantären Schleimhaut erwartet werden muss.

Ein Fortschreiten oder ein Rezidiv kann eine erneute Therapie notwendig machen.3. Der Behandler sollte eine Implantatentfernung als Behandlungsoption erwägen. 

Faktoren, die diese Entscheidung beeinflussen können, sind die Schwere der periimplantären Läsion, die Position des Implantates, die umgebenden Gewebe und wenn das Behandlungsergebnis voraussichtlich unbefriedigend sein wird.4. Die Überweisung zum Spezialisten sollte erwogen werden, wenn die Therapie nicht erfolgreich ist.

Kommentar: Dieser Artikel gibt für die Praxis klare Empfehlungen, welche Massnahmen vor, während und nach einer Implantatversorgung indiziert sind. Von hoher Relevanz sind die Empfehlungen zur parodontalen Vorbehandlung vor einer Implantatinsertion.

4.2Efficacy of professionally-administered plaque removal with or without adjunctivemeasures for the treatment of peri-implant mucositissystematic review and meta-analysis [12, 13]

In diesem systematischen Review für die 11. Konsensuskonferenz „European Workshop on Periodontology“ wurde die Fragestellung untersucht, welche Bedeutung unterstützende Mass-nahmen zur professionellen Zahnreinigung und Plaqueentfernung haben, um eine Veränderung der entzündlichen Zeichen einer Mukositis zu erreichen.

Nach einer Literaturrecherche konnten 7 klinische Studien eingeschlossen werden. 

Die Auswertung zeigte, dass eine unterstützende Therapie zur professionellen Plaqueentfernung wie z.B. der Einsatz von Antiseptika, eine lokale oder systemische antibiotische Therapie oder Einsatz von Pulverstrahlverfahren) keinen signifikanten Einfluss im Hinblick auf eine Reduktion der Blutung auf Sondierung, des Gingivalindex  und der Taschentiefe auf Sondierung hatten.

Trotz klinischer Verbesserungen zeigte kein Behandlungsprotokoll eine komplette Ausheilung der entzündlichen Zeichen der Erkrankung. 

4.3 Efficacy of alternative or adjunctive measures to conventional treatment of peri-implant mucositis and peri-implantitisa systematic review and meta-analysis [14]

Zielsetzung dieses systematischen Reviews waren folgende Fragestellungen: 

Welche Bedeutung hat bei der nicht-chirurgischen Behandlung der Mukositis und Periimplantitis und bei der chirurgischen Behandlung der Mukositis und Periimplantitis der Einsatz additiver Verfahren im Hinblick auf die entzündliche Reaktion im Vergleich zur konventionellen nicht-chirurgischen Therapie (i.e. Biofilmentfernung durch mechanische Verfahren oder durch Ultra-schallverfahren) und bei chirurgischen Verfahren (Lappenbildung und offene Biofilmentfernung)?

Die gewichteten mittleren Veränderungen (weighted mean changes – WM) und WM-Unterschiede (WMD) wurden für die Blutung auf Sondierung (BOP) und die Taschentiefen (PD) erhoben.

Periimplantäre Mukositis: Die gewichteten mittleren Veränderungen für die Abnahme von BOP und PD betrugen −8.16 % [SE = 4.61] und −0.15 mm [SE = 0.13]. Die Ergebnisse zeigten, dass eine zusätzliche antiseptische / antibiotische Therapie (lokal und systemisch) keine  Vorteile gegenüber dem konventionellen Vorgehen zeigte (p > 0.05). 

Periimplantitis (nichtchirurgisch): Die gewichteten mittleren Veränderungen für die Werte des BOP betrugen −23.12 % [SE = 4.81] und −16.53 % [SE = 4.41]. Hier konnte ein Vorteil für additive Verfahren (Pulverstrahlgeräte mit Glycinpulver; Er:YAG Laser) zur Plaqueentfernung und der zusätzliche Einsatz von lokalen Antibiotika gegenüber dem alleinigen mechanischen Verfahren nachgewiesen werden  (p < 0.001). 

Periimplantitis (chirurgische Therapie): Die gewichteten mittleren Veränderungen für die Werte des BOP und die Abnahme der Taschentiefen (PD) zeigten für additive Verfahren keinen Vorteil gegenüber dem konventionellen Vorgehen zur Dekontamination der Implantatoberflächen.

Die Abnahme der gewichteten Mittelwerte betrug nach Lappenbildung und offenem chirurgischen Vorgehen (± resektive Therapie) und zusätzlichen augmentativen Verfahren zwischen 34.81 und 50.73 % für BOP und 1.75 und 2.20 mm für die PD. 

Während die alleinige mechanische Biofilmentfernung bei der Behandlung der Mukositis als effizient angesehen wurde, haben alternative/zusätzliche Massnahmen einen Vorteil gegenüber dem alleinigen konventionellen Vorgehen bei der nichtchirurgischen Behandlung der Peri-implantitis.

Zusätzliche resektive und/oder augmentative Verfahren wurden als vielversprechend einge-schätzt, ihr Nutzen muss nach Ansicht der Autoren jedoch in weiteren Studien noch belegt werden.

4.4Taurolidine as an effective and biocompatible additive for plaque-removingtechniques on implant surfaces [15]

Das Ziel der vorliegenden Studie war die Prüfung unterschiedlicher Verfahren zur Plaqueentfernungvon Titanoberflächen. Hierzu wurden Biofilme mit folgenden Verfahren entfernt: Plastikküretten (PC) und Airflow mit einem Glycinpulver (GLY) in Kombination mit Taurolidine (T), Chlorhexidin (CHX), oder reinem Wasser (PW) als Zusatz. Als Kontrolle diente eine Oberfläche ohne vorherige Behandlung (NT).

Die Plaqueanlagerung erfolgte bei 6 Probanden über einen Zeitraum von 48 h Stunden. Die Probanden trugen hierfür spezielle intraorale Schienen, in denen sich die Probenkörper befanden.Nach der Biofilmentfernung wurden die Anteile gereinigter Oberflächen (CIS) und der Zeitaufwand als Parameter herangezogen.

Der Umfang der biofilmfreien Oberflächen (CIS) stellte sich wie folgt dar: 

T-GLY > CHX-GLY > NT-GLY > T-PC > PW-GLY > PW-PC > CHX-PC > NT-PC. 

Die mittlere Behandlungszeit zeigte folgende Ergebnisse:

T-GLY < CHX-GLY < PW-GLY < NT-GLY < T-PC < CHX-PC < PW-PC < NT-PC.

Im Rahmen dieser experimentellen Studie zeigte die Vorbehandlung mit Taurolidin und die nachfolgende Airflowbehandlung die besten Ergebnisse. Die T-PC Gruppe zeige die beste Biofilmentfernung im Vergleich zu allen anderen Gruppen mit Einsatz von Plastikküretten.

Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass der Einsatz von Taurolidin die Reinigungsmöglichkeit mit Plastikküretten und auch dem Airflow wesentlich verbessert.

Kommentar: Die Studie zeigt, dass durch Taurolin eine wesentlich bessere Biofilmlösung als durch andere Antiseptika erreicht werden kann. 

4.5 ​Impact of Maintenance Therapy for the Prevention of Peri-implant Diseases: A Systematic Review and Meta-analysis [16].

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist die Perimplantitis eine globale Belastung geworden (global burden), die mit einer Häufigkeit von 1% bis 47% auf Implantatebene auftritt.

Ziel der vorliegenden Arbeit war die Ermittlung der Bedeutung der Erhaltungstherapie zur Vorbeugung einer Periimplantitis. Aus diesem Grund erfolgte ein systematischer Review und eine Metaanalyse.

Die Auswertung zeigte, dass eine Erhaltungstherapie einen Einfluss auf die Inzidenz einer Periimplantitis hat, jedoch nur auf Implantatebene und nicht auf Patientenebene.

Innerhalb der Grenzen des vorliegenden Reviews konnte gezeigt werden, dass eine Implantat-behandlung nicht auf die Insertion und prothetische Versorgung begrenzt sein darf.

Die Implementierung eines professionellen Konzeptes zur Erhaltungstherapie ist notwendig um mögliche Komplikationen zu vermeiden und die Erfolgsrate zu erhöhen.Dieses Konzept muss an ein individuelles Risikoprofil der Patienten angepasst werden.

Die Recallintervalle sollten ein minimales Intervall von 5 – 6 Monaten haben. Auch  bei einem Erhaltungstherapiekonzept können biologische Komplikationen auftreten.

4.6Antibiotic resistance in human peri-implantitis microbiota [17]. 

Da eine antimikrobielle Therapie oft bei Patienten mit einer Periimplantitis eingesetzt wird, wurde in dieser Studie die in-vitro Resistenzsituation typischer periimplantärer Bakterienstämme untersucht.

Submuköse Proben aus Biofilmen wurden von 160 Implantaten bei 120 Patienten mit einer Peri-implantitis entnommen und in Kultur überführt.

Untersucht wurde in vitro die Empfindlichkeit von 4 mg/l Doxycyclin, 8 mg/l von Amoxicillin, 16 mg/l von Metronidazol und 4 mg/l von Clindamycin. 

Einer oder mehrere der submukösen pathogenen Bakterienstämme, meistens Prevotella inter-media/ nigrescens oder Streptococcus constellatus, waren in vitro resistent gegen Clindamycin, Amoxicillin, Doxycyclin oder Metronidazol in 46.7%, 39.2%, 25%, and 21.7% der Patienten mit einer Periimplantitis.

Insgesamt 71.7% der 120 Patienten mit einer Periimplantitis zeigten submukös pathogene Bakterienstämme die gegen eines oder mehrere der getesteten Antibiotika in therapeutischer Konzentration resistent waren.

Im Gegensatz dazu fanden sich nur wenige Patienten die eine Resistenz gegen die Kombination von Amoxicillin und Metronidazol zeigten.

Die nachfolgende Tabelle zeigt die einzelnen Ergebnisse:​​​​​

Antibiotic (breakpoint concentration)No. (%) of subjects with 1 putative periim-plantitis bacterial pathogens resistant in vitro to antibiotic breakpoint concentrations
Clindamycin (4 mg/l) ​56 (46.7)
Amoxicillin (8 mg/l)47 (39.2)
Doxycycline (4 mg/l) ​30 (25.0)
Metronidazole (16 mg/l)26 (21.7)
Amoxicillin (8 mg/l) + Metronidazole (16 mg/l)* ​8 (6.7)

*Post-hoc combination of in vitro resistance data for amoxicillin and metronidazole

5Orale Candidiasis

5.1 Assessment of Candida species colonization and denture-related stomatitis in bar- and locator-retained overdentures [18]

Das Ziel dieser Studie war die Ermittlung der Prävalenz einer oralen Candidiasis (denture-relatedstomatitis – DRS) bei Deckprothesenträgern mit unterschiedlichen Halteelementen zur fixierung des Zahnersatzes.

Insgesamt 37 erwachsene Patienten mit implantatgetragenem Zahnersatz im Ober- und Unterkiefer wurden eingeschlossen. Abstriche wurden vom Gaumen entnommen und mikro-biologisch untersucht. Die Anzahl der koloniebildenden Einheiten von Pilzen wurde bestimmt. Weiterhin erfolgte derenTypisierung.

Signifikante Unterschiede im Hinblick auf die Anzahl der koloniebildenden Einheiten fanden sich zwischen den Attachments und der inneren Oberfläche von Locator- und stegverankerten Prothesen (P < .05). Candida albicans war die am häufigsten nachgewiesene Keimart, die bei 81.3% der stegverankerten Prothesen und bei 38.1% der Locator-verankerten Prothesen nachgewiesen wurde. Eine DRS entwickelte sich bei allen Patienten mit Steg-verankerten Prothesen und bei 71.4% der Locator-verankerten Prothesen.

Es fanden sich zwischen den Steg- und Locator-verankerten Prothesen keine Unterschiede im Hinblick auf den Tabakkonsum der Patienten, das Tragen der Prothesen während der Nachtruhe oder im Hinblick auf die Plaque- und Gingivalindizes (P > .05). 

5.2 Antifungal medications or disinfectants for denture stomatitis [19]

Im Rahmen eines systematischen Reviews wurden randomisierte klinisch kontrollierte Studien bewertet, die den Einsatz einer antifungalen Therapie mit anderen Behandlungsmöglichkeiten einer Zahnersatz-assozierten erythematösen Stomatitis verglichen.

Insgesamt konnten 14 randomisierte klinische Studien im Review eingeschlossen werden. Acht Studien konnten in die Metaanalyse einbezogen werden.

Die Metaanalyse zeigte einen signifikanten Unterschied zwischen einer antifungalen Therapie und einer Placebobehandlung (OR=0.32; 95% CI: 0.12-0.89; Z=-2.2; p=0.028), zu Gunsten der antifungalen Behandlung. 

Die Ergebnisse des Reviews und der Metaanalyse führten zu der Vermutung, dass Desinfek-tionsverfahren als Unterstützung oder als Alternative zu einer medikamentösen anti-fungalenBehandlung der erythematösen Prothesenstomatitis angesehen werden können.

5.3 Effect of Denture-Related Stomatitis Fluconazole Treatment on Oral Candida albicans Susceptibility Profile and Genotypic Variability [20]

Eine orale Candidiasis (denture-related stomatitis – DRS) ist die häufigste Komplikation bei Patienten, die einen herausnehmbaren Zahnersatz tragen. Eine systemische antimykotische Therapie wurde von den Autoren als indiziert angesehen, jedoch wiesen sie auf häufige Rezdive dieser Behandlung hin.

Das Ziel der Studie war es, die Häufigkeit der opralen Besiedlung von C. albicans nachzuweisen, die Empfindlichkeit gegen Fluconazol, sowie die genetischen Unterschiede von  oralen C. albicans Isolaten von Patienten mit einer DRS vor (T0), unmittelbar nach Fluconazolbehandlung (Tat) sowie zum Zeitpunkt einer Nachuntersuchung nach 6 Monaten (T6m). 18 Patienten mit einer klinisch nachweisbaren oralen DRS wurden mit Fluconazol behandelt und in der Fakultät für Zahnmedizin der Universität von Oporto nachuntersucht.

70 Isolate von C. albicans wurden gesammelt und nachgewiesen durch kulturelle Standard-verfahren und biochemische Verfahren.

Die Empfindlichkeit der Pilze auf Fluconazol wurde durch einen  E-test(®) bestimmt. Micro-satelliten-primer PCR wurde durchgeführt um die genetischen Unterschiede der  C. albicans isolate zu ermitteln. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 58.0±3.2 Jahre, und 55.6% / 44.4% hatten totale/partielle Prothesen. Vor der Behandlung zeigten die Patienten in 22.2%, 44.4% und 33.3% einen entsprechenden DRS Typ I, II oder III. Die Fluconazolbehandlung führte zur Heilung oder Verbesserung der DRS in 77.8% der behandelten Patienten, verbunden mit einer Abnahme der Belastung von C. albicans in 83.5%. 

Nach 6 Monaten stieg die Belastung mit C. albicans signifikant wieder an und die Schwere der DRS war ähnlich zu dem Befund vor Beginn der Behandlung. 

Darüberhinaus stieg der Anteil von Patienten mit einem Nachweis resistenter C. albicans Isolate gegen Fluconazol während der Studie signifikant an.

T0 – 5.6%, Tat – 10.0% und T6m – 42.9%. 

Eine genetische Veränderung der C. albicans Isolate wurden ebenfalls nachgewiesen, die am häufigsten mit einer Veränderung der Fluconazol Empfindlichkeit assoziiert war.

Die Autoren fassten ihre Ergebnisse dahingehend zusammen, dass Fluconazol zur Behandlung der DRS kurzfristig gute Ergebenisse zeigt, dies jedoch langfristig mit einer Zunahme resistenter C. albicans Isolate gegen Fluconazol verbunden ist.

6Zirkonimplantate

6.1Non-surgical treatment of peri-implant mucositis and peri-implantitis at zirconiaimplants: a prospective case series [21]

Ziel der vorliegenden Studie war, die Wirksamkeit nicht-chirurgischer Verfahren im Rahmen der Behandlung periimplantärer Entzündungen bei einem zweiteiligen Implantatsytem aus Zirkonoxidkeramik zu untersuchen.

Insgesamt 34 Patienten mit 45 Keramikimplantaten nahmen an der Studie teil.

Siebzehn Patienten mit 24 Implantaten zeigten eine periimplantäre Mukositis und erhielten eine mechanische Reinigung + lokale antiseptische Therapie mit Chlorhexidindigluconate (MD + CXH). Bei 17 Patients (21 Implantate) wurde eine Periimplantitis diagnostiziert. Hier erfolgte die Therapie mit einem Er:YAG Laser. 

In beiden Gruppen erfolgte eine postoperative Erhaltungstherapie mit mit supramukosalerPlaqueentfernung und lokaler Spülung der periimplantären Taschen mit CHX-Lösung. 

Der primäre Endpunkt nach 6 Monaten wurde definiert als Ausheilung der Entzündung (u.a. keine Blutung auf Sondierung im Bereich der ursprünglichen Bereiche mit einer Mukositis) und bei der Periimplantitis ein Fehlen einer Blutung auf Sondierung und keine Taschentiefe  (PD) ≥ 6 mm im Bereich der ehemaligen Periimplantitis.

Ergebnisse: Eine Ausheilung der peri-implantären Mukositis und Peri-Implantitis wurde bei 9/17 (52.9%) (p = 0.001) und 5/17 (29.4%) (p = 0.02) der jeweiligen Patientengruppen erreicht. 

Schlussfolgerung:  Die nicht-chirurgische Behandlung von Zirkonimplantaten sowohl der periimplantären Mukositis als auch der Periimplantitis mit mechanischer Reinigung + CHX als auch die Behandlung der Periimplantitis mit einem Er:YAG Laser zeigte kurzfristig signifikante Verbesserungen.

Eine vollständige Ausheilung konnte bei der Mehrzahl der Patienten jedoch nicht erreicht werden.

7 Explantation

7.1 Removal of dental implantsreview of five different techniques [22]

Das Ziel dieser Studie war die Bewertung von fünf verschiedenen Techniken zur Implantat-körperentfernung. In einem Zeitraum von 10 Jahren wurden 95 Implantate operativ entfernt.

In der Publikation werden die fünf Techniken (bur-forceps, neo bur-elevator-forceps, trephine drill, high torque wrench, scalpel-forceps) vorgestellt.

Die häufigste Ursahe für eine Explantation war eine Periimplantitis (n=37) und ein krestalerKnochenverlust (n=48). Die häufigste Lokalisation für eine Implantatentfernung war der posterioreAnteil des Oberkiefers (n=48). Längere Implantate wurden häufiger explantiert (n=78). Die Mehr-zahlder Implantat wurde nach über einem Jahr entfernt (n=69). Der Einsatz eines chirurgischen Bohrers und ein Hebel waren die häufigsten eingesetzten Techniken.

7.2Technical complications of implant-causes and management: A comprehensivereview [23].

Aufgrund der Zunahme inserierter enossaler Implantate ist auch eine Zunahme späterer Implan-tatfrakturen zu erwarten. Die Inzidenz von Implantatfrakturen wird in der Literatur mit 0.16-1.5% angegeben. 

Im Rahmen eines Reviews wurden die verschiedenen Ursachen für Frakturen der Implantat-körper und der Abutmentschrauben analysiert. Weiterhin geht der Review auf die Behandlung dieser Komplikationen ein.

Der Verlust von Implantaten ist nicht nur auf biologische Gründe zurückzuführen, wie z.B. eine nicht erfolgreiche Osseointegration oder eine Periimplantitis.

Auch technische Komplikationen wie ein Bruch der Implantate, ein Bruch der Abutmentschraube, eine Abutmentfraktur oder ein Bruch der Prothese können ebenfalls auftreten.

Nach Ansicht der Autoren gibt es drei Therapieoptionen im Falle einer Implantatfraktur:• Vollständige Entfernung des Implantatkörpers mit einem Trepanbohrer. Nach der Entfernung kann versucht werden, ein breiteres Implantat neu zu inserieren.• Entfernung des koronalen Implantatanteils mit dem Ziel, das verbleibende Implantatanteil zu für eine neue prothetische Versorgung zu benutzen. Nach Ansicht der Autoren ist es notwendig, röntgenologisch eine Transluzenz um das Implantat auszuschließen und elektronisch die Mobilität des Fragmentes zu bestimmen.• Entfernung des koronalen Anteils des Implantates und Belassen des apikalen Anteils im Knochen.

Weiterhin geht der Review auch auf Schraubenlockerungen (Ursache, Diagnostik, Therapie) ausführlich ein.

Augmentation mit extrahierten Zahnwurzeln

8.1Extracted tooth roots used for lateral alveolar ridge augmentation. A proof-of-concept study [24]

OBJECTIVES: To assess the efficacy of tooth roots used as autografts for lateral ridge augmentation and two-stage early osseointegration of titanium implants.

MATERIAL & METHODS: The maxillary premolars were randomly assigned to either endondontictherapy (PM-E) or were left untreated (PM-C). Retromolar cortical autogenous bone (AB) blocks served as controls. PM-E/ PM-C and AB were used for ridge augmentation at chronic-type defects in both lower quadrants (n=8 foxhounds). At 12 weeks, titanium implants were inserted and left to heal for another 3 weeks. Histological analyses considered crestal ridge width – CW; augmented area – AA and bone-to-implant contact – BIC.

RESULTS: Both PM and AB grafts (exposures: AB=3; PM-C=4; PM-E=7) were gradually involved in the bone remodeling process and associated with a replacement resorption. Median CW (PM-C: 2.70 vs. AB: 3.30 mm; PM-E: 2.96 vs. AB: 3.35 mm), AA (PM-C: 7.55 vs. AB: 8.56 mm2 ; PM-E: 11.20 vs. AB: 6.60 mm2 ) and BIC (PM-C: 36.96 mm vs. AB: 64.10%; PM-E: 50.79 vs. AB: 32.53%) values were comparable in both PM and AB groups (p>0.05, respectively).

CONCLUSIONS: Extracted tooth roots revealed a structural and biological potential to serve as an alternative autograft to autogenous bone. A higher exposure rate may be expected when usingendodontically treated teeth. 

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Costs for single-implant treatment are mostly described for the initial treatment. Information on the additional costrelated to aftercare is scarce. Cost estimation of single-implant treatment in the periodontally healthy patient after 16-22 years of follow-up. Clin Oral Implants Res. 2015 Nov;26(11):1288-963. Lund BHultin MTranaeus SNaimi-Akbar AKlinge B. Complex systematic review – Perioperativeantibiotics in conjunction with dental implant placement. Clin Oral Implants Res. 2015 Sep;26 Suppl 11:1-14. 4. Klinge BFlemming TCosyn JDe Bruyn HEisner BMHultin MIsidor FLang NPLund BMeyle JMombelli ANavarro JMPjetursson BRenvert SSchliephake H. The patient undergoing implant therapy. Summary and consensus statements. The 4th EAO Consensus Conference 2015. Clin Oral Implants Res.2015 Sep;26 Suppl 11:64-75. Canullo L, Penarrocha D, Micarelli C, Massidda O, Bazzoli M. 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